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Matthias Zimmer bei Biologieolympiade erfolgreich auf Bundesebene

Ich habe mich schon immer für Biologie interessiert, eines meiner ersten Worte war Baum. Fasziniert von allem Lebendigen wurde dieses Fach eines meiner liebsten. Als in der siebten Klasse Herr Thömmes, mein damaliger Biolehrer, uns alle an Biologo, der „Juniorversion“ der Biologieolympiade, teilnehmen ließ, kam ich zum ersten Mal mit einem Wettbewerb, bei dem sich alles um Wissenschaft dreht, in Berührung. In der zehnten Klasse schließlich stieß ich – mein Interesse wurde von einem Aushang auf grünem Papier geweckt – auf die IBO selbst, an unserer Schule betreut durch Herrn Klopp. So nahm ich also an der ersten Runde teil, auch wenn der Leiter unseres Zirkels, welcher uns mit Rat und Tat unterstützte, einem  keine Hoffnungen darauf machte, eine der nächsten Runden zu erreichen („Es gibt noch andere Runden, aber da schafft es eh keiner von euch hin…“). Die Internationale Biologieolympiade ist nämlich in vier nationale und eine weltweite Runde, demnach insgesamt fünf an der Zahl, unterteilt. Die erste besteht aus Aufgaben, die über den Unterrichtsstoff der Oberstufe hinausgehen und von den Teilnehmern mit Hilfe von Fachliteratur in Einzelarbeit gelöst werden. Eventuell qualifiziert man sich mit seiner Ausarbeitung für die zweite Runde, eine landesweite theoretische Klausur, bestehend aus 40 Multiple-Choice- und etwa zehn Komplexaufgaben, für die man 120 Minuten Zeit hat. Diejenigen, welche es in der zweiten Runde unter die 45 Besten aus ganz Deutschland geschafft haben, fahren nach Kiel zur dritten Runde. Diese zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass zum ersten Mal praktisches Können und zwar insbesondere im Hinblick auf Botanik, Zoologie und allgemeine Laborarbeit gefordert wird. Glücklicherweise gibt es im Saarland Vorbereitungsseminare, die einem die wichtigsten grundlegenden Techniken nahebringen und zu welchen man auch eingeladen ist, wenn man es noch nicht ganz in die nächste Runde geschafft hat. Bei meiner ersten Teilnahme musste ich jedoch darauf verzichten, da ich kurzfristig nachgerückt bin und mir somit vieles ad hoc während der Crashkurse am IPN (Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften) aneignen musste. Die vorletzte nationale Auswahlrunde ist von Niveau her um einiges höher als die vorangehenden und die Woche, die man in Kiel verbringt, ist relativ anstrengend. Neben circa 45-minütigen Crashkursen gibt es Seminare bis spät abends (teilweise nach 22 Uhr) und man muss morgens wieder sehr früh (circa 6 Uhr) aufstehen und sich fast den ganzen Tag permanent konzentrieren, um die praktischen Klausuren in Botanik, Zoologie und Stoffwechselphysiologie, sowie die 80 MC- und etwa 20 Komplexfragen ordentlich zu beantworten. (Ein kleiner Tipp am Rande: es hat sich gezeigt, dass das, was die Betreuer in ihren Vorträgen behandeln, fast immer ähnlich in den Klausuren auftaucht…) Von den Anforderungen her kann man sagen, dass die Komplexfragen der dritten Runde denen der ersten entsprechen mit dem Unterschied, dass man diese ohne Hilfe lösen muss. Dafür reicht es allerdings nicht, einschlägige Literatur auswendig zu beherrschen, man muss die Zusammenhänge verstanden haben, logisch denken können und sollte sich nicht von merkwürdigen Formulierungen oder Begriffen, beziehungsweise dem bewusst vorherrschenden Zeitdruck abschrecken lassen. Für die praktischen Aufgaben muss man beispielsweise Schnitte von pflanzlichen Organen anfertigen, „Getüme“ bestimmen können und in der Lage sein, Laborarbeiten nach knappen, schriftlichen Anweisungen durchzuführen. Die ungefähr zehn Besten dieser Runde erreichen die vierte und damit letzte nationale Auswahlrunde, für die es schon im Voraus viel zu tun gibt. Die Betreuer senden einem Aufgaben zu allen erdenklichen Themen, man muss einen (offiziell) zehn minütigen Vortrag vorbereiten, online MC-Tests lösen und nebenbei – je nachdem, in welcher Klassenstufe man ist – Abitur machen. In Kiel selbst, wo die vierte Runde ebenfalls stattfindet, erwarten einen wiederum praktische Klausuren in Botanik, Zoologie, Stoffwechselphysiologie, neu dazu kommt Genetik, außerdem wieder theoretische Klausuren, die ähnlich aufgebaut sind wie in der dritten Runde, jedoch weniger an der Zahl bei gleichbleibender Zeit. Die Ausrede, man habe zu wenig Zeit zum Lösen der Aufgaben gehabt, zählt hier also nicht mehr, die Veranstalter wollen wissen, was die Teilnehmer wirklich können. Das Niveau steigt jedoch auch in dieser Runde wieder, sodass man sich zum Beispiel in der Praxis, auf der – zumindest meinem Gefühl nach – etwas der Fokus liegt, darauf einstellen muss, dass man ein frisches noch blutiges Schweineherz sezieren soll. Zudem muss man den bereits erwähnten Vortrag halten, hat jedoch, da die ganzen Seminare wegfallen , wesentlich mehr Freizeit als in der dritten Runde, dieses Jahr zum Beispiel machten wir einen Ausflug nach Laboe. Die vier Besten aus ganz Deutschland bilden schließlich die deutsche Mannschaft, welche sich dieses Jahr (2011) nach Taipeh aufmacht.

Insgesamt klingt das Ganze vielleicht etwas einschüchternd, wenn man sich jedoch für Biologie und die mir ihr verwandten Wissenschaften – Chemie, Biochemie, etwas Mathematik, außerdem marginal Physik – interessiert, macht es viel Spaß, an der IBO teilzunehmen, weil man viel Neues erfährt, (für die materiell orientierten) Büchergutscheine, Forschungspraktika, Geldpreise oder sogar Stipendien gewinnen kann und Menschen kennenlernt, die sich ebenfalls für etwas begeistern, was nicht unbedingt immer gesellschaftsfähig ist und in deren Gegenwart man sich nicht schämen muss, wenn man der Meinung ist, dass es eindeutige Vorteile bietet, dass die DNA-Polymerase nur in 5‘-3‘-Richtung synthetisieren kann…